Am Mittwoch habe ich zwei sehr motivierte und verantwortungsbewusste Jungangler am Wasser getroffen. Die Jungs haben einige schöne Rotaugen in meiner Anwesenheit gefangen, mussten jedoch leider kurz nach dem ich weg war eine sehr schmerzliche (und unnötige!) Erfahrung machen.
Durch Zufall ging ein größerer Wels (ca. 1,30m) an den eigentlich für Friedfische oder Aale gedachten Köder.
Der Fisch konnte bis in Sichtweite heranggekurbelt werden. In Ufernähe begann er jedoch heftigen Widerstand zu leisten und machte mit dem Angelgerät sozusagen "kurzen Prozess" (Schnurbruch). Ursache waren vorrangig Fehler in der Handhabung des Angelgerätes (z.B. war die Rollenbremse komplett zugedreht und blieb ungenutzt)!
Ich möchte daher einige Tipps und Hinweise zum Drill geben damit ihr zukünftig auch große Fische sicher landen könnt:
Zur Bremse:
- stellt die Rollenmbremse immer vor jedem Ansitz richtig ein!!!
- lasst Euch die Einstellung ggf. von einem erfahrenen Angler oder Eurem Gerätehändler zeigen
- Im Zweifel lieber etwas weicher einstellen; ihr könnt immer noch mit dem Zeigefinger an der Spule "bremsen" oder die Einstellung etwas verstärken, wenn der Fisch zuviel Schnur nimmt
- Auch beim Aalangeln sollte die Bremse nie völlig zugedreht werden! - stellt hier die Bremse mit Hilfe einer Zugwage auf die Tragkraftgrenze (-15%)der Schnur ein; bei dieser Einstellung kann der Aal keine Schnur mehr nehmen und sich nicht festsetzen, gleichzeitig wird vermieden, das ein Großfisch die Schnur sprengt.
Zur Schnur:
- verwendet ausreichend Schnurreserve und kalkuliert ein, dass immer mal wieder etwas Schnur (z.B.: durch Abrisse) verloren geht
- etwa 150m Schnur sollten stets aufgespult sein
- monofile Schnur ist auch in guter Qualität nicht sehr teuer, verwendet also Markenware
- bitte bedenkt, dass Eure Schnur einem Alterungsprozess durch Licht, Reibung, etc. unterliegt, sie sollte alle 1-2 Jahre komplett erneuert werden
- die schwächste Stelle der Schnur bilden immer die Kontenverbindungen an Wirbel und Vorfach
- lasst Euch also die wichtigsten Knoten von einem erfahrenen Angler/Gerätehändler zeigen (zunächst reichen: Clinchknoten, Grinnerknoten und Achtschlaufenknoten)
- bindet diese Knoten immer sehr sorgfältig und befeuchtet die Schnur etwas, bevor ihr den Knoten zuzieht
Zum Drill:
- bemerkt ihr außergewöhnlichen Widerstand versucht zunächst Ruhe zu bewahren
- nutzt die Federkraft der Rute in dem Ihr sie in einem Winkel von ca. 70° zum Fisch haltet
- der Fisch sollte möglichst im Freiwasser ermüdet werden und nicht zu schnell ans Ufer kommen
- achtet darauf, dass der Fisch nicht in die Nähe von Hindernissen (untergegangene Bäume, Fahrrinnenbojen, etc.) gelangt
- lasst Euch die Technik des sog. "Pumpens" von einem erfahrenen Angler zeigen
- landet den Fisch erst, wenn er deutliche Ermüdungserscheinung zeigt und versucht nicht ihn mit dem Kescher "zu fangen"
- Kauft Euch einen möglichst großen Kescher und haltet ihn in Griffnähe bereit (er sollte sich nicht zusammgeklappt in der Tasche befinden!)
Wenn Ihr diese Tipps beherzigt, werdet ihr mit etwas Erfahrung auch Welse, Karpfen und große Hecht sicher landen können! Und was die Jungs von Mittwoch betrifft, nächstes Mal klappt es sicher besser! Ihr wisst nun wo Eure Fehler lagen und könnt daraus lernen. Eine neue Chance kommt bestimmt.